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Als am 15.Dezember 1957 16 Sportlerinnen und Sportler des SV Borbeck die Gaststätte Krämer in der Neustraße verließen, war es beschlossene Sache: mit dem BC Rot- Weiß Borbeck war einer der ersten Badminton-Vereine des Landes Nordrhein-Westfalen gegründet.
Die ”Borbecker Nachrichten” schrieben damals:
NEUER BADMINTON-CLUB GEGRÜNDET
ROT-WEIß BORBECK TRAINIERT BEREITS
Unter dem Namen Rot-Weiß Borbeck gründeten sechs Mädels und elf federballbegeisterte junge Männer in der Gaststätte Krämer einen neuen Badminton-Club, der beim Deutschen Badminton-Verband und beim Landesverband Nordrhein-Westfalen angemeldet wurde. Gespielt wird nach internationalen Richtlinien. Anmeldungen werden im Vereinslokal Krämer, Neustraße oder Samstags von 16 bis 18 Uhr in der Jugendhalle Bergeborbeck entgegengenommen.
So kurios es heute klingen mag, die ersten ”Federballer” des BC Rot-Weiß Borbeck schwangen ihre Schläger im Saal der Gaststätte ”Pinsel Müller” in Essen-Frintrop. Dort mussten Trainingsabend für Trainingsabend Felder geklebt und manche Hindernisse im Luftraum ”umspielt” werden. Da allerdings teilweise noch die Jugendhalle Bergeborbeck zur Verfügung stand, konnte schon in der Saison 1958/59 eine Mannschaft in der 2.Kreisklasse gemeldet werden. Diese schaffte dreimal hintereinander den Aufstieg und spielte 1961 in der Landesliga, damals die zweithöchste westdeutsche Spielklasse. Zu verdanken war dies sicherlich den stark verbesserten Trainingsmöglichkeiten in der Turnhalle der Mühlenfeldschule mit dem damaligen deutschen Badmintonmeister Kurt Jendroska als Trainer. Herausragende Spielerin zu dieser Zeit war Christel Penke, die sich nicht nur mehrere Stadtmeistertitel sicherte, sondern im Dameneinzel Bezirksmeisterin und im Damendoppel mit ihrer Schwester Gitta Vize-Bezirksmeisterin wurde. Auch im Jugendbereich war RW Borbeck Anfang der 60er Jahre schon sehr erfolgreich. Hinter dem OSC Werden wurde der Verein auf Anhieb die zweite Kraft im Essener Badmintonsport. Nach dem Abstieg 1963 in die Bezirksklasse dauerte es vier Jahre bis zum nächsten sportlichen Höhepunkt. Nach dem Gewinn des Bezirksmeistertitels wurde das Mixed Carla Deck/Jürgen Becker als eines von sechs Paaren aus NRW zu den Deutschen Badmintonmeisterschaften nach Böblingen eingeladen. Bedauerlicherweise mußte das Duo die Teilnahme aber absagen, da Carla Deck als Tierarzthelferin gegen die ”augenblickliche Tollwutgefahr” geimpft werden mußte und absolutes Startverbot erhielt. An den ”Deutschen” teilnehmen konnten dafür aber 1968 die beiden Youngster Klaus Becker und Willi Gahlmann. Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften gelang beiden im Doppel der Einzug ins Viertelfinale, wo sie recht knapp gegen die amtierenden deutschen Jugendmeister ausschieden. Noch erfolgreicher war Willi Gahlmann mit seiner Dorstener Partnerin Brigitte Steinkamp im Mixed. Erst im Halbfinale unterlagen sie ihren Gegnern in drei Sätzen. Im gleichen Jahr gelang es den Borbeckern zum ersten Mal, bei den Stadtmeisterschaften die damalige Vormachtstellung des 1. Essener BC und des OSC Werden zu brechen und mit 8 von 15 möglichen Titelgewinnen Essens führender Badmintonverein zu werden. In der Saison 1968/69 stieg die 1. Mannschaft in die neugebildete Bezirksliga auf und verpasste ein Jahr später nur hauchdünn hinter Bochum den Aufstieg in die Landesliga. Im Februar 1971 richtete Rot-Weiß Borbeck in der Raumerhalle die Westdeutschen Jugendmeisterschaften aus, bei denen Monika Schulte und Ursula Angenendt im Doppel erst im Halbfinale an den damaligen deutschen Jugendmeisterinnen scheiterten. Im Mai 1974 zeigte sich bei den Stadtmeisterschaften wieder einmal die Dominanz der Rot-Weißen. Sie holten neun von dreizehn Meistertiteln und damit den neu gestifteten Wanderpokal. Ihre dominierende Stellung in Essen zeigten auch die Schüler und Jugendlichen, die ab 1976 dreimal hintereinander den Stadtpokal gewannen und ihn damit behalten durften.